#61. Meine Vision für die Zukunft von Bildung
Was wird die K-12 und die Colleges ersetzen?
Die Katze kratzt sich langsam aus dem Sack. Immer mehr Menschen werden sich der kolossalen Geldverschwendung, der tragischen Zeitverschwendung junger Menschen und des grausamen Stresses und der Ängste bewusst, die unser auf Zwang basierendes System der Bildung erzeugt.
Das Scheitern unseres derzeitigen Systems
Kinder sind von Natur aus dazu geschaffen, sich selbst zu bilden. Ihre Neugier, ihr Spieltrieb, ihre Soziabilität und ihr Eigensinn wurden durch die natürliche Auslese so geformt, dass sie der Bildung dienen (hier, hier und hier). Was tun wir also? Wir schicken sie für viel Geld (im Durchschnitt etwa 16.000 US-Dollar pro Kind und Jahr in den öffentlichen Schulen in den USA) (Anmerkung des Übersetzers: Im Deutschsprachigen Raum sind es zirka 20.000€) in Schulen, die ihre Bildungsinstinkte absichtlich ausschalten - ihre Neugier, ihre Verspieltheit, ihre Soziabilität und ihren Eigensinn - und versuchen dann sehr ineffizient und ineffektiv, sie durch Belohnungs- und Bestrafungssysteme zu erziehen, die mit Überheblichkeit, Scham und Angst spielen.
Die Forschung zeigt, dass wir mit weitaus weniger Aufwand und mit Freude statt Schmerz die natürlichen Wege der Kinder und Jugendlichen zur Bildung fördern können, anstatt sie zu unterdrücken (siehe hier und hier). Immer mehr Familien werden sich dessen bewusst und finden Wege, ihre Kinder von der verordneten Schulbildung zu befreien und stattdessen eine Form der Selbstbestimmten Bildung oder etwas Ähnliches zu wählen (hier).
Vieles, was ich bisher über Bildung geschrieben habe, hat mit den Jahren zu tun, die wir leider als „die Jahre von der ersten bis zur zwölften Klasse“ bezeichnen (als ob Bildung eine abgestufte Sache wäre oder jemals sein könnte, bei der das Lernen am Fließband stattfindet). Ich habe darüber geschrieben, wie gut es in Schulen wie Sudbury Valley und den vielen anderen Einrichtungen, die für die Selbstbestimmte Bildung entwickelt wurden, funktioniert, das ganze Notensystem abzuschaffen und junge Menschen das tun und lernen zu lassen, was sie zu einem bestimmten Zeitpunkt interessiert, und zwar in altersgemischten Gruppen (hier und hier).
Aber was ist mit den Schuljahren, die wir als „höhere Bildung“ bezeichnen, vor allem mit den vier Jahren bis zum College-Abschluss? Viele junge Menschen sehen diesen Abschluss aufgrund von familiärem und gesellschaftlichem Druck oder als Voraussetzung für ihren Berufswunsch als obligatorisch an. Für sie ist das College nur eine Fortsetzung der High School - es sind die Klassen 13, 14, 15 und 16. Und diese Schuljahre sind sogar noch viel teurer als die früheren, die in der Regel von den Eltern oder durch Kredite bezahlt werden müssen, die einen über Jahrzehnte belasten können. Außerdem gibt es immer mehr Beweise dafür, dass in diesen Jahren nur wenig gelernt wird. Ein College-Professor, Shamus Khan, der das Vorhaben, an dem er beteiligt ist, kritisch sieht, hat es als ein gesellschaftlich sanktioniertes System der Diskriminierung bezeichnet. Er schrieb (hier zitiert):
„Ich bin Teil einer großen Qualifikationsmühle. ... Die Colleges nehmen bereits privilegierte Amerikaner auf. Sie verlangen nicht viel von ihnen und sie müssen nicht viel lernen. Am Ende von vier Jahren geben wir ihnen ein Zertifikat. Dieses Zertifikat berechtigt sie zu höheren Einkünften. Die Schulen tragen dazu bei, die aristokratische Qualität des amerikanischen Lebens zu verschleiern. Sie tun dies, indem sie Geburtsrechte (die wir alle für unfair halten) in Qualifikationen (die den Anschein von Verdiensten erwecken) umwandeln.“
Untersuchungen haben den Mangel an tatsächlichem Lernen während der Studienjahre dokumentiert (siehe hier). Aufgrund der Art und Weise, wie wir sie strukturieren, ist Bildung an der Universität das Produkt, für das die Menschen versuchen, so wenig wie möglich für ihr Geld zu bekommen. Das war schon so, als ich vor Jahrzehnten auf dem College war, und heute ist es noch schlimmer. Untersuchungen zeigen, dass die durchschnittliche wöchentliche Lernzeit von College-Studenten von etwa 25 Stunden im Jahr 1960 auf etwa 12 Stunden in den letzten Jahren gesunken ist und dass Studenten bewusst Kurse meiden, die das Verfassen eigener Texte oder umfangreiche Lektüre erfordern (hier und hier).
College-Administratoren argumentieren seit langem, dass der Hauptvorteil einer College-Bildung in der Förderung des kritischen Denkens besteht, aber systematische Studien zeigen, dass solche Gewinne insgesamt recht gering sind und bei etwa 45 % der Studierenden gar nicht vorhanden sind (hier). Bisher konnte ich keine Belege dafür finden, dass sich das kritische Denken in vier Jahren College mehr verbessert als bei denselben oder ähnlichen Menschen, wenn sie diese vier Jahre mit etwas anderem verbracht hätten. In einer Umfrage von PayScale Inc. beklagten sich 50 % der Arbeitgeber darüber, dass die von ihnen eingestellten College-Absolventen nicht bereit für den Arbeitsplatz seien, und der Hauptgrund, den sie dafür angaben, war der Mangel an Fähigkeiten zum kritischen Denken (hier). Die in der Highschool vorherrschenden auswendig gelernten Lernmethoden, die wenig oder gar kein kritisches Denken beinhalten, sind zunehmend auch die Methoden an der Universität. Meine eigenen Beobachtungen deuten darauf hin, dass kritisches Denken in erster Linie durch die Verfolgung der eigenen Interessen und die Teilnahme an ernsthaften, selbstmotivierten Dialogen mit anderen, die diese Interessen teilen, gefördert wird, und nicht durch Standardpraktiken im Klassenzimmer. (Aber siehe meine Diskussion darüber, wie kritisches Denken in den Unterricht gebracht werden kann, hier.)
Ein dreiphasiges, rationales System der Bildung
Ich weiß nicht, wie oder wie schnell der Wandel vonstattengehen wird, aber ich denke, die Tage von K-12 und vier Jahren College sind gezählt und Vernunft wird in der Bildungswelt Einzug halten. Ich stelle mir eine Zukunft mit einem dreiphasigen Bildungsansatz vor:
Phase I. Entdeckung: Lerne etwas über deine Welt, über dich selbst und wie beides zusammenpasst.
Die ersten fünfzehn bis achtzehn Lebensjahre eines Menschen sind in dieser Hinsicht in erster Linie Jahre des selbstgewählten Spielens und Erkundens, in denen junge Menschen die Welt um sich herum verstehen, verschiedene Arten des Seins in dieser Welt ausprobieren, leidenschaftliche Interessen entwickeln und verfolgen und zumindest einen vorläufigen Plan erstellen, wie sie sich als unabhängige Erwachsene selbst versorgen können. Dies geschieht bereits bei jungen Menschen, die sich in Schulen oder Lernzentren, die für Selbstbestimmte Bildung konzipiert sind, oder in Selbstbestimmter Bildung zu Hause und in der Gemeinschaft, die allgemein als Unschooling bezeichnet wird, weiterbilden. In meiner Zukunftsvision würden öffentlich unterstützte Lern- und Freizeitzentren Ressourcen bereitstellen, die es jedem, unabhängig vom Familieneinkommen, ermöglichen, sich in einer Gemeinschaft von anderen gut weiterzubilden (hier).
Phase II. Erkundung eines Karrierewegs.
Eines der vielen Probleme unseres derzeitigen Bildungssystems besteht darin, dass Schüler selbst nach 17 Jahren Schulbildung (K-12 plus College) nur wenig über potenzielle Berufe wissen. Die einzige berufliche Tätigkeit, die die meisten Erwachsenen direkt erlebt haben, ist die des Klassenlehrers. Ein junger Mensch mag sich aus irgendeinem Grund (vielleicht weil es prestigeträchtig klingt) dafür entschieden haben, Arzt, Anwalt, Wissenschaftler oder Geschäftsmann zu werden, aber er weiß wenig darüber, was es bedeutet, so etwas zu sein.
In dem rationalen System der Bildung, das ich mir vorstelle, würden die Studierenden Zeit damit verbringen, in realen Umgebungen zu arbeiten, die ihnen helfen zu verstehen, was eine Karriere mit sich bringt, bevor sie eine spezielle Ausbildung für diese Karriere absolvieren. Zum Beispiel könnte ein Mensch, der daran interessiert ist, Arzt zu werden, eine Zeit lang in einem Krankenhaus arbeiten, vielleicht als Pfleger oder als medizinische Hilfskraft. Vielleicht wäre es eine offizielle Ausbildung, mit ein wenig Kursarbeit als Teil davon, oder vielleicht nur ein normaler Job. Auf diese Weise würde der Betreffende ein praktisches Verständnis dafür gewinnen, wie es ist, Arzt zu sein, und eine realistische Einschätzung darüber abgeben können, ob dies für ihn oder sie ein guter Weg wäre oder nicht. Bin ich gerne in Krankenhäusern und in der Nähe von kranken Menschen? Besitze ich die Art von Mitgefühl und Standhaftigkeit sowie die Denkfähigkeit, die erforderlich sind, um ein guter Arzt zu sein? Wenn die Antwort nein lautet, ist es an der Zeit, einen anderen Karriereweg einzuschlagen.
Das Gleiche gilt für jede andere Karriere. Wer sich für Jura interessiert, könnte in einer Anwaltskanzlei arbeiten; wer sich für eine wissenschaftliche Laufbahn interessiert, könnte als Laborassistent oder Feldassistent arbeiten; wer sich für eine Laufbahn als Ingenieur interessiert, könnte als technischer Assistent arbeiten. Auf diese Weise würde man seine Bildung vorantreiben und praktische Erfahrungen sammeln, während man zumindest etwas Geld verdient, anstatt welches auszugeben. Dabei würde man Fachleute aus dem Bereich seiner eigenen Interessen kennenlernen und von ihnen wahrgenommen werden, die Empfehlungen schreiben könnten, die bei Bewerbungen für eine Weiterbildung oder einen beruflichen Aufstieg hilfreich wären.
Phase III. Qualifikationen für spezialisierte Arbeit erwerben.
Bei manchen Arbeiten ist es wichtig, dass die Menschen, die sie ausführen, wissen, was sie tun. Das sind die Berufe, für die eine spezielle, von Experten geleitete und durch strenge Prüfungen bewertete Ausbildung unerlässlich sein kann. Bevor ich einen Chirurgen, einen Zahnarzt, einen Anwalt, einen Elektriker oder einen Klempner einstelle, möchte ich sicher sein, dass die betreffende Person über eine Zulassung verfügt, die einen Kompetenznachweis beinhaltet. Dies ist die einzige Phase des Bildungssystems, in der Prüfungen unerlässlich sein sollten. Eine solche Prüfung kann in einigen Fällen Teil einer Ausbildung sein, in anderen Fällen findet sie in Berufsschulen wie Berufsfachschulen, medizinischen Fakultäten oder juristischen Fakultäten statt. Eine junge Frau, die als Arzthelferin eine medizinische Laufbahn erkundet hat, könnte sich also irgendwann für ein Medizinstudium bewerben. Für die Zulassung müsste sie nachweisen, dass sie weiß, worauf sie sich einlässt, und dass sie sich angemessen auf die Ausbildung vorbereitet hat; und am Ende müsste sie ihre Kompetenz in dem von ihr gewählten medizinischen Fachgebiet unter Beweis stellen.
Die Zukunft hat begonnen
Ich habe das alles als eine Vision für die Zukunft beschrieben, aber es ist eine Zukunft, die sich bereits abzeichnet, wenn auch langsam. In den letzten Jahren verlassen zumindest in den Vereinigten Staaten immer mehr Menschen die herkömmlichen K-12-Schulen und gehen zu Homeschooling oder anderen alternativen Formen der Bildung über. Umfragen aus dem Jahr 2022 ergaben, dass damals zwischen 5 und 7 Prozent der US-Kinder homeschooled wurden (hier), und neuere Berichte aus einzelnen Bundesstaaten zeigen, dass die Homeschooling-Raten in den meisten Bundesstaaten seitdem erheblich gestiegen sind (hier). Homeschooling-Familien erlauben ihren Kindern fast immer mehr selbstbestimmtes Spielen und Erforschen als in der Schule, und je mehr Homeschooling-Familien es in einem bestimmten Gebiet gibt, desto mehr Möglichkeiten haben die Familien, sich zusammenzuschließen und Spiel- und Lernzentren für ihre Kinder zu gründen.
In den letzten Jahren ist auch die Zahl der jungen Menschen, die ein College besuchen, zurückgegangen. Der Höchststand der College-Besucher/innen in den USA wurde 2011 erreicht und ist seitdem rückläufig (hier und hier). Der Rückgang ist zum Teil, aber nicht ausschließlich darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Menschen im College-Alter in den USA in diesem Zeitraum gesunken ist. Andere Gründe haben mit den steigenden Kosten für das College zu tun und mit der Erkenntnis, dass es immer mehr andere Wege gibt, um Karriere zu machen. Der Rückgang der College-Besuche betrifft vor allem Männer (hier). Im Jahr 2023 werden nur noch 44% der College-Studenten Männer sein. Das mag zumindest teilweise daran liegen, dass viele der gut bezahlten, befriedigenden Berufe, die kein College erfordern, stereotypisch als Männerberufe angesehen werden - Elektriker, Klempner, Tischler, Mechaniker und so weiter.
In den letzten Jahren haben viele Unternehmen, die früher einen Hochschulabschluss für ihre Mitarbeiter/innen verlangten, diese Anforderung aufgegeben (hier). Sie stellen fest, dass eine Hochschulbildung nicht ausreicht, um die für die Arbeit erforderlichen Fähigkeiten zu erlangen, und stellen daher lieber begeisterte jüngere Menschen ein, die sich gerne einarbeiten lassen und bereit sind, mit einem niedrigeren Gehalt zu beginnen. Zu diesem Zweck wurden vor kurzem die Ausbildungsprogramme wiederbelebt. Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums ist die Zahl der neuen Auszubildenden in den USA zwischen 2008 und 2021 um 82 % gestiegen (hier) und die Arten von Berufen, für die es Ausbildungsplätze gibt, haben sich erweitert.
Weitere Überlegungen
Was wird in dieser Vision mit den Bildungseinrichtungen passieren, die wir derzeit haben? Die abgestuften K-12-Schulen werden nach und nach verschwinden und durch altersgemischte Lernzentren ersetzt, die Selbstbestimmte Bildung unterstützen. Die Universitäten werden mit öffentlicher Unterstützung als Zentren für Wissenschaft und Forschung weiterbestehen. Sie werden keine „Studenten“ aufnehmen, wie wir sie heute verstehen, sondern wie andere Institutionen Assistenten und Lehrlinge, von denen einige durch Erfahrung und Wunsch zu vollwertigen Wissenschaftlern und Gelehrten werden können.
Im Nachhinein möchte ich anmerken, dass das College für viele Studenten in der heutigen Welt eine sehr wertvolle Funktion erfüllt. Es ist eine Art Zwischenstation auf dem Weg zum Erwachsensein. Es ist ein Ort, an dem man sich daran gewöhnt, von zu Hause wegzuziehen, an dem man mit einer größeren Vielfalt an Menschen in Kontakt kommt, als man es bisher vielleicht kannte, und dadurch auch mit einer größeren Vielfalt an Sichtweisen über die Welt. In diesem Sinne kann es eine bereichernde Erfahrung sein, die einen aus der Engstirnigkeit reißt. Aber die Lehrstellen und frühen Arbeitserfahrungen, die ich hier beschrieben habe, könnten eine ähnliche Funktion haben. Ich erkenne, dass wir uns darüber mehr Gedanken machen müssen. Vielleicht könnten wir etwas Ähnliches wie Studentenwohnheime entwickeln, in denen aufstrebende Erwachsene in einer Gemeinschaft leben können, wenn sie es wünschen, während sie an verschiedenen Lehrstellen arbeiten. Sie könnten ein bisschen wie Altersheime für Senioren sein, aber eher am Anfang als am Ende des Erwachsenenlebens. Ich fände es auch gut, wenn die einheimischen Versionen des Friedenskorps, wie AmeriCorps VISTA, ausgeweitet würden, in denen Gruppen junger Erwachsener aus verschiedenen Gesellschaftsschichten zusammen leben und arbeiten könnten, um Armut und andere einheimische Probleme zu bekämpfen.
Und was denkst du jetzt? Siehst du die Zukunft der Bildung ähnlich oder anders als das, was ich hier beschrieben habe? Bin ich zu optimistisch oder liege ich mit meiner Prognose völlig daneben? Welche Erfahrungen oder Beweise hast du, die die Vorschläge hier bestätigen oder widerlegen? Dieser Substack ist zum Teil ein Forum für Diskussionen. Deine Fragen, Gedanken, Geschichten und Meinungen werden von mir und anderen Leserinnen und Lesern geschätzt und respektvoll behandelt, unabhängig davon, inwieweit wir einer Meinung sind oder nicht. Die Kommentare der Leserinnen und Leser erhöhen den Wert dieser Briefe für alle.
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Mit Respekt und besten Wünschen,
Peter
Hinweis: Dieser Brief ist eine aktualisierte, etwas erweiterte Version eines Aufsatzes, den ich ursprünglich als Blogbeitrag in der Psychology Today veröffentlicht habe.
Hallo Peter, ich halte das von Dir geschilderte Rezept für ein Rezept für (weiteres) Desaster. Beispiel: Wer überlegt Arzt werden zu wollen, um Menschen zu helfen und dafür in ein beliebiges Krankenhaus geht, wird hinterher nicht mehr Arzt werden wollen. Wer Menschen trifft, die Menschen helfen, der wird vielleicht Arzt werden wollen.
Ist es nicht die Begeisterung trotz widriger Umstände Leben zu gestalten, die Optimismus für etwas weckt, das aussichtslos erscheint? Welchen Ehrgeinz kann jemand entwickeln, der gewohnt ist, ein paar Tasten an einem Bildschirm zu drücken, um den eigenen Ehrgeiz zu stillen? (Mir wichtige Anmerkung: Nicht Bildschirme sind Ursache dafür, denn mit Buchseiten war es bereits genau so. Es ist unendlich viel einfacher, ein Buch zu lesen, als es zu schreiben. Hoffnung macht die schiere Menge an neuen Büchern (auch digitalen), die jede Minute neu erscheint.)
Genau wie die industrialisierte Bildung ist die industrialisierte Medizin zum Scheitern verurteilt. Lockdowns sind nur ein Beispiel für politisches Scheitern. Vielleicht weil es sich bei dem Begriff politisches Scheitern bereits um einen Pleonasmus handelt. So viel zu kritischem Denken. Gehab Dich wohl und danke für Dein reichliches Denkfutter.
Eine englische Übersetzung meines Kommentars ist bei https://petergray.substack.com/p/61-my-vision-for-the-future-of-education/comment/86512211