#1 Der Anfang meiner eigenen Reise
Was wäre, wenn Schule Legasthenie verursacht? von Je’anna L Clements
„Es gab noch nie ein Kind an unserer Schule, das nicht irgendwann lesen gelernt hätte. Irgendwann, wenn die Zeit reif war. Und in 47 Jahren hatten wir noch nie einen Fall von Legasthenie.“
Daniel Greenberg, Sudbury Valley School
Dieses Zitat stammt aus einem Podcast-Interview, das Daniel Greenberg im Jahr 2014 mit Lenore Skenazy führte1. Allerdings hat Greenberg diese Tatsache auch in einer Reihe seiner Veröffentlichungen erwähnt. Das erste Mal, dass ich darauf stieß (ich weiß nicht mehr, ob es in seinem Buch „Free At Last“ oder vielleicht in „The Sudbury Valley School Experience“ war), musste ich es dreimal lesen.
Wie bitte?
Niemals?
Es wird allgemein angenommen, dass zwischen 5% und 15%, vielleicht sogar 20% der Menschen Dyslektiker sind. Die Sudbury Valley School hat im Laufe der Jahrzehnte viele hundert junge Menschen kommen und gehen sehen. Mehr noch, überproportional viele von ihnen kamen hierher, nachdem sie sich in anderen Schulformen nicht zurechtgefunden hatten.
Wie hoch ist da die statistische Wahrscheinlichkeit, dass kein einziger dyslekti-scher Schüler dabei war? Wie ist das möglich?
Es erschien mir wie eine ungeheuerliche Behauptung, aber inzwischen hatte ich so viel von Greenbergs Arbeit gelesen, dass ich seinen Einsichten in den Lernprozess vertraue, und außerdem schien er mir persönlich sehr integer zu sein.
Und als ich das Internet durchsuchte, konnte ich zudem keinen einzigen Einwand gegen diese Behauptung finden, der sicherlich schon längst aufgetaucht wäre.
Und doch ist die Behauptung da, Sie können sie im Transkript selbst nachlesen: „Lenore: Du hattest noch nie ein Kind mit Legasthenie?
Dan: Kein einziges.“
Während ich dies schreibe, ist die SVS 53 Jahre alt und Daniel Greenberg hat bestätigt, dass sich bezüglich Legasthenie nichts geändert hat. https://sudburyvalley.org/essays/conversation-about-svs