#10 „Der Plural von Anekdote ist nicht Beweis“
Was wäre, wenn Schule Legasthenie verursacht? von Je’anna L Clements
Dieser Aphorismus stammt vom Politikwissenschaftler und Dozenten Raymond Wolfinger. Das Lustige daran ist, dass er im allgemeinen Gebrauch auf den Kopf gestellt wurde. Wolfinger protestiert:
„Ich sagte irgendwann im Studienjahr 1969- 70 ‚Der Plural von Anekdote IST Daten‘, als ich in einem Seminar in Stanford unterrichtete. Der Anlass war, dass ein Student eine einfache, sachliche Aussage - von einem anderen Studenten oder von mir - als bloße Anekdote abtat. Das Zitat war meine Erwiderung.“1 (Hervorhebung von mir.)
Natürlich ist der Plural von Anekdote Daten! Genau das IST qualitative For- schung. Wenn es um die Sozialwissenschaften geht, um die menschliche Realität und Informationen darüber, wie wir am besten lernen, dann neigen quantitative Daten dazu, die wirklichen Informationen durch Reduktion zu verlieren. Wohlgemerkt - es ist die Reduktion der Leistungen eines Schülers auf quantitative Daten, die „beweisen“, dass eine Person mit Legasthenie dumm ist. Nur wenn wir ihre qualitativen Einzelberichte ernst nehmen, können wir erkennen, dass sie nicht dumm sind.
Genauso wie bestimmte quantitative Daten herausgepickt und manipuliert werden können, können auch qualitative Daten manipuliert werden. Es ist immer töricht, auf Basis minimaler Indizien in die eine oder andere Richtung voreilige Schlüsse zu ziehen.
Ich habe die vielen, vielen Anekdoten aus dem Homeschooling nicht erwähnt, nicht einmal die formalen Studien zum Lesen lernen im Home-schooling,2 und zwar deshalb, weil aus der Vergangenheit bereits klar ist, dass es kulturelle Vorurteile gegenüber Homeschoolern gibt, und ihre Versuche, ihre Erfahrungen mit der schulischen Welt zu teilen, sind immer wieder gescheitert - zum Leidwesen der jungen Menschen, die ein glücklicheres Leben hätten haben können.
Was ich hier gerade erforsche, ist in mehreren Schulen unabhängig voneinander in verschiedenen Ländern entstanden, von denen jede jeweils auf jahrzehntelange Erfahrung in dem, was ich hier beschreibe, zurückblicken kann. Wenn das nicht die Art von Beweis ist, die uns davon überzeugt, dass es etwas gibt, das man sorgfältig prüfen sollte, was dann?
But there’s a few links in the Further Exploration section, if you’re interested!