#15 Zeit für eine neue Normalität?
Was wäre, wenn Schule Legasthenie verursacht? von Je’anna L Clements
Dr. Peter Gray, der sich mit der Rolle der Freiheit und des Spiels beim Lernen beschäftigt, beauftragte kürzlich einen unabhängiges Marktforschungsinstitut damit, zufällig ausgewählte Familien danach zu befragen, wie ängstlich ihre Kinder unter Pandemie-Bedingungen sind. Es stellte sich nicht nur heraus, dass der normale Schulbetrieb stressiger ist als die Pandemie-Bedingungen, sondern auch, dass viele Kinder bestens gedeihen, während sie mehr Zeit zu Hause verbringen, weniger Druck beim Lernen verspüren und mehr Freiheit haben, ihr eigenes Ding zu machen.1
Es gibt auch ein faszinierendes Gespräch zwischen Kate Griggs von MadeBy- Dyslexia und Rachel Berger von Microsoft auf YouTube über die jüngsten Erfahrungen mit Distanzunterricht.
Griggs lässt uns an den Ergebnissen einer informellen Umfrage in der Dyslexie-Community teilhaben, die herausfinden sollte, wie es bei allen so unter pandemischen Bedingungen läuft. Es stellte sich heraus, dass junge Menschen mit Legasthenie stark von vielen der Bedingungen profitieren, die denen beim selbstbestimmten Lernen entsprechen - wie etwa der Möglichkeit, die Dinge in ihrem eigenen Tempo zu tun, ihre Pausenzeiten selbst zu bestimmen, die Möglichkeit, sich mit dem, was sie interessiert, intensiv zu beschäftigen, Unabhängigkeit vom Mitschreiben an der Tafel und von Texten generell und Technik nach Belieben nutzen zu können, und - ganz wichtig - befreit zu sein von den drohenden Prüfungen dieses Schuljahres. Berger erwähnte auch die Bedeutung der Abkehr von aufeinander folgenden Unterrichtsstunden zu Gunsten eines flexibleren Zeitplans, sich Zeit für „Denkpausen“ nehmen zu können, um das Gelernte zu verarbeiten, die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wann und wie man lernt, und mehr Selbstbestimmung hinsichtlich des persönlichen Bedürfnisses nach Bewegung, Essen und mehr. Am wichtigsten ist vielleicht, einer Umgebung zu entkommen, die stigmatisierend für diejenigen ist, bei denen das Lesen mit den Augen keine natürlichen Stärke ist, sowie eine Verringerung der Menge an vorgeschriebener Arbeit.
Griggs stellt fest, dass pandemische Lernbedingungen wahrscheinlich eher mit der Arbeitswelt übereinstimmen, in die junge Menschen eintreten werden, als die Bedingungen an einer normalen Schule.