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Das moderne Schulmodell kann nicht mehr erfüllen, was die Bevölkerung von ihm erwartet (espera), nämlich ein menschenwürdiges Leben und soziale Eingliederung zu garantieren, vor allem für marginalisierte Teile der Gesellschaft. Je mehr sich dieses Phänomen verschärft, desto mehr muss sich dieses Modell auf seinen obligatorischen Charakter verlassen, was bedeutet, dass es auf Zwang zurückgreifen muss. - das ist ein Schmerzpunkt (in der obligatorischen Konstellation Pflichtschule/-kiga), den ich in meinen pädagogischen Erfahrungen immer berührt habe. Es ist wie in einem Labyrinth - der „einzig richtige Weg“ soll dazu führen, viele Kinder mit möglichst viel Personal (Fördermaßnahmen, Sonderpädagogen, Therapeutinnen,…) möglichst lange zu betreuen und ohne Ausblick auf das „Warum?“ und die Frage nach dem „Wie?“ mit möglichst viel „Was“ zum Lernen zu „animieren“ (darauf gehe ich nicht genau ein weil hier ebenfalls die Antinomien im Lehberuf bekannt sind). Auf der Strecke bleiben zB. soziale Kisensituationen, die Reaktion auf die Emotionalität der Beteiligten, philosophische Debatten, demokratische Prozesse zur Alltagsgestaltung und Berufsorientierung (Spielen, eigene Projekte organisieren und umsetzen, das Miteinbeziehen des sozialen Unfeldes oder Teilnahme an Gemeindeversnstaltungen und Exkursionen in lokale Unternehmen), die Liste ist lang. Das wird durch einen „geregelten Tagesablauf“ und Pausen in der Tagesstruktur mit den immer gleichen Spielsachen ersetzt. Auch wenn es Millionen Spielsachen sind - sie dürfen zu bestimmten Zeiten im Countdown bis zum nächsten Programmpunkt unter Beobachtung stattfinden und jederzeit ungefragt unterbrochen werden. Eigensinnige Kinder werden so lange ermahnt und zurechtgewiesen bis sie sich einfügen und in „außerordentlichem Verhalten“ (das, was der Tagesstruktur und Anweisungen nicht entspricht - ja da kann viel geschehen :D) wird auf Auffälligkeiten beobachtet und neigt sich zum nächsten möglichen Schritt in die Sonderbetreuung (Diagnose, Rückfinanzierung durch die Gesundheitskasse…). Es gibt viele Menschen, die marginalisiert werden. Menschen, klein, mittel und groß, die auf ihrem Lebensweg experimentell Differenzlinien anrühren und gezwungen sind, sich zu positionieren. Hier gibt es anerkannte Positionen, die meiner Meinung nach vorteilhaft von verschiedenen Institionen behandelt werden (können) und selbstständig einnehmbare Positionen, durch die man plötzlich benachteiligt oder diskriminiert wird, stünde man auch nur mit dem kleinen Zehen darauf. Das alles schreibe ich fast absolut dem Tempo und Zeitdruck, dem aufblähenden Sog der vergehenden Sekunden zu, und appelliere an den Widerstand durch Freude am Leben! Und verabschiede mich mit einer klaren Buchempfehlung - Momo (Michae Ende). let‘s be inspired by the spirit of Momo.

Ich freue mich auf dieses Buch.

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